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Programm "Das Filmfest - Festival deutschsprachiger Filme" in Brünn


Montag 11.10., 18.45 "Der Räuber"

Regie: Benjamin Heisenberg, A/D 2009, 98 min., 35mm
Drehbuch: Martin Prinz; Benjamin Heisenberg
Kamera: Reinhold Vorschneider
Schnitt: Andrea Wagner; Benjamin Heisenberg
Musik: Lorenz Dangel
Darsteller: Andreas Lust, Franziska Weisz, Markus Schleinzer, Max Edelbacher

Johann Rettenberger ist ein wortkarger, einzelgängerischer, erfolgreicher Marathonläufer… und Serienbankräuber. Er lebt mit seiner nichtsahnenden Freundin Erika in Wien, zieht immer wieder aus, leidenschaftlich und gierig nach dem Abenteuer, der Bewegung und dem Adrenalin des Raubzugs. Als er entdeckt wird, tragen ihn seine Beine vor einem gewaltigen Polizeiaufmarsch davon. Die Geschichte des Protagonisten beruht auf dem spektakulären Fall von „Pumpgun-Ronnie“, der in den achtziger Jahren in die österreichische Kriminalgeschichte einging und Martin Prinz zu seinem Roman "Der Räuber" (2002) inspirierte.

Der Thriller mit philosophischen Zwischentönen über einen rätselhaften Außenseiter feierte seine Weltpremiere im Wettbewerb der Berlinale. Beim Bayrischen Filmpreis 2009 wurde Benjamin Heisenberg als bester Nachwuchsregisseur ausgezeichnet und beide Hauptdarsteller, Franziska Weisz und Andreas Lust, erhielten 2010 für ihre Leistungen den Großen Diagonale Schauspielpreis.


Montag, 11.10., 21.00 "März"

Regie: Klaus Händl, A 2008, 84 Min., 35mm
Drehbuch: Klaus Händl
Kamera: Gerald Kerkletz
Schnitt: Joana Scrinci
Ton: Hjalti Bager-Jonathansson
Darsteller: Benno Eberhard, Florian Eisner, Isolde Ferlesch, Julia Gschnitzer



Drei Studenten spielen Handball, fahren gemeinsam mit dem Auto in den Wald, rauchen eine Zigarette und… nehmen sich das Leben. Drei Monate später in ihrem Tiroler Heimatdorf: Wie kann man sich mit dem Tod abfinden, wenn man sein Motiv nicht kennt? März erzählt mit einfachen und schlichten Mitteln, völlig unspektakulär, aber höchst eindringlich und in beklemmender Weise die Monate nach dem tragischen Ereignis. In strenger und kompromissloser Inszenierung wird das Geschehen auf Momentaufnahmen aus dem Alltag der Hinterbliebenen reduziert.

Der Film beruht auf einer wahren Begebenheit in Südtirol und wenngleich sich die Geschichte überall ereignen könnte, so ist Tirol doch bewusst gewählt. Die epische Wirklichkeit und ihr endloser Alltag werden durch sprachlichen Minimalismus in Tiroler Mundart bezwungen. Für seinen ersten Spielfilm wurde der Dramatiker Klaus Händl 2008 in Locarno mit dem Silbernen Leoparden, in Sarajewo mit dem Sonderpreis der Jury und mit dem Berner und Bozener Filmpreis ausgezeichnet.



Dienstag, 12.10., 18.45: "David wants to fly"

Regie: David Sieveking, D/A/CH 2010, 97 Min., DVD
Drehbuch: David Sieveking
Kamera: Adrian Stähli
Schnitt: Martin Kayser-Landwehr
Musik: Karl Stirner

In David wants to fly erzählt der junge Regisseur von seinen Erfahrungen mit der Transzendentalen Meditation (TM), der Bewegung des Maharishi Mahesh Yogi. Sie gewann in den 1960er Jahren weltweit zahlreiche prominente Anhänger, darunter die Beatles, Mia Farrow und Clint Eastwood. Viele sprangen aber auch wieder ab. Heute praktizieren etwa sechs Millionen Menschen TM; ihr bekanntester Vertreter ist im Moment der amerikanische Filmemacher David Lynch. Auch Sievekings Dokumentarfilm führt den Zuschauer von der anfänglichen Begeisterung des Regisseurs bis hin zum Bruch mit der Bewegung, die mittlerweile Rechtsmittel gegen den Film angekündigt hat.

David wants to fly zeigt auch die Annäherung und das Zerwürfnis von David Sieveking mit seinem Idol David Lynch. Das Resultat der vier Jahre langen Dreharbeiten erinnert an die Herangehensweise von Michael Moore. Dabei entstand ein vielschichtiger, sehr kurzweiliger Dokumentarfilm.


Dienstag 12.10., 21.00: "Die Fremde"

Regie: Feo Aladag, D 2010, 123 Min., 35mm
Drehbuch: Feo Aladag
Kamera: Judith Kaufmann
Schnitt: Andrea Mertens
Musik: Max Richter
Darsteller: Sibel Kekilli, Nursel Köse, Florian Lukas



„Hör auf zu träumen!“, sagt die Mutter zu ihrer 25-jährigen Tochter Umay (Sibel Kekilli), als diese mit ihrem kleinen Sohn Cem vor der Berliner Wohnungstür ihrer Eltern steht. Umay ist aus einem unglücklichen Eheleben in Istanbul ausgebrochen und will - zurück in Berlin - ein selbstbestimmtes und unabhängiges Leben führen. Die Geborgenheit, die sie in der fremden, erzwungenen Heimat so vermisst hat, hofft Umay hier zu finden, bei ihrer Mutter, dem Vater, den zwei Brüdern und ihrer kleinen Schwester. Doch schon bald erkennt sie, dass ihre Familie die traditionellen Konventionen nicht einfach über Bord werfen kann. Die Welt der Männer ist geprägt von Sprachlosigkeit, von der nicht erlernten und nicht kultivierten Fähigkeit, Probleme verbal zu lösen.

Dieser Film hat nicht nur ein brisantes Thema - für 2009 verzeichnet die Internetseite ehrenmord.de 28 mutmaßliche Ehrenmorde an Frauen in Deutschland - sondern ist vor allem ein mitreißendes Kinoerlebnis von seltener Kraft.



Mittwoch, 13.10., 18.45: "Pianomania"

Regie: Lilian Franck; Robert Cibis, A/D/F 2009, 93 min., DVD
Drehbuch: Robert Cibis
Kamera: Jerzy Palacz; Robert Cibis
Schnitt: Michéle Barbin
Musik: Robert Schumann, Ludwig van Beethoven, Johann Sebastian Bach, Franz Liszt u.a.
Mitwirkende: Stefan Knüpfer, Pierre-Laurent Aimard, Alfred Brendel, Lang Lang, Till Fellner, Julius Drake u.a.

Pianomania ist ein Film über Perfektion, die Liebe zur Musik und ein kleines bisschen Wahnsinn. Auf seiner Suche nach dem perfekten Klang nimmt Stefan Knüpfer, Cheftechniker und Meisterstimmer von Steinway & Sons, den Zuschauer mit auf eine Reise in die geheimnisvolle Welt der Töne. Mit Humor und ohne langweilige Fachexpertisen gibt der charismatische Arbeitsenthusiast aufschlussreiche Einblicke in seine Zusammenarbeit mit den besten Pianisten der Welt.

Der vielfach preisgekrönte Dokumentarfilm begeisterte bereits auf vielen internationalen Festivals und wurde u.a. mit dem Golden Gate Award beim 53. San Francisco International Film Festival, mit dem Ehrenpreis der Jury auf der EURODOK 2010 in Oslo und mit dem Preis der Semaine de la Critique auf dem Filmfestival in Locarno ausgezeichnet. Durch die gelungene Szenenauswahl und die atmosphärischen Wien-Impressionen ist Pianomania nicht nur für Freunde klassischer Musik eine Sinfonie für Augen und Ohren.


Mittwoch, 13.10., 21.00: "Jud Süss - Film ohne Gewissen"

Regie: Oskar Roehler, D 2010, 120 Min., 35mm
Drehbuch: Klaus Richter
Kamera: Carl-F. Koschnick
Schnitt: Bettina Böhler
Musik: Martin Todsharow
Darsteller: Tobias Moretti, Martina Gedeck, Moritz Bleibtreu, Justus von Dohnányi



Im Mittelpunkt steht der Schauspieler Ferdinand Marian, der 1939 den großen Karrieresprung witterte, zunächst doch zögerte und schließlich von Joseph Goebbels persönlich dazu gedrängt wurde, die Titelrolle in Jud Süss zu übernehmen. Zu spät erkennt er seine ausweglose Lage als Teil einer perfekt geplanten und von Regisseur Veit Harlan künstlerisch anspruchsvoll umgesetzten Propagandawaffe des Regimes gegen die Juden.

Jud Süss wurde 1940 im Rahmen der deutsch-italienischen Filmwoche in Venedig uraufgeführt. Mindestens 20 Millionen Zuschauer sahen damals europaweit diesen Film. Der Film war ein "durchschlagender Erfolg" für seine Macher. Ein antisemitischer Film, wie wir ihn uns nur wünschen können, fand Joseph Goebbels.
Die Geschichte seiner Entstehung ist die dramatische Geschichte von der Erotik der Macht, von menschlichem Ehrgeiz und persönlicher Eitelkeit und dem Schicksal seiner zentralen Akteure.

70 Jahre später erzählt Oskar Roehler unter Verwendung von fiktiven Zusatzcharakteren die Geschichte dieses Films, der bis heute nur unter strengen Auflagen gezeigt werden darf. In den Hauptrollen überzeugen Tobias Moretti (Ferdinand Marian), Martina Gedeck (Anna Marian) und Moritz Bleibtreu als Joseph Goebbels.



Donnerstag, 14.10., 18.45: "Parkour"

Regie: Marc Rensing, D 2009, 100 Min., 35mm
Drehbuch: Rüdiger Heinze
Kamera: Ulle Hadding
Schnitt: Sebastian Marka
Musik: Thomas Mehlhorn
Darsteller: Christoph Letkowski, Nora von Waldstätten, Nora von Waldstätten, Georg Friedrich

Die drei Hauptfiguren Richie (Christoph Letkowski), Nonne (Marlon Kittel) und Paule (Constantin von Jascheroff) betreiben leidenschaftlich das Parkouring, jene neue Sportart, bei der es darum geht, auf dem direktestmöglichen Weg von Punkt A nach Punkt B zu kommen - sollten dabei Blumenbeete, Bauzäune oder Hochhäuser im Wege stehen, müssen sie eben übersprungen oder erklettert werden.

In dem Drama Parkour erzählt Marc Rensing von dem Gerüstbauer Richie, der mit seinem Leben eigentlich ganz zufrieden sein könnte. Er hat eine hübsche Freundin die ihn liebt und sogar Verständnis für seine grosse Leidenschaft aufbringt, dem „Parkour“ laufen. Seine beiden Freunde sind ebenfalls Parkourläufer und so schmiedet die drei ihre Leidenschaft zusammen. Einzig Richies latente Eifersucht bringt ihm immer wieder Probleme. Da Richie unfähig ist, sich diese Schwäche einzugestehen, rutscht er immer tiefer in einen Strudel aus Misstrauen, Verlustangst und Kontrollverlust.


Donnerstag 14.10., 21.00: "Bödälä/Die Farbe deiner Socken"

Regie: Gitta Gsell, CH 2009, 78 min, DVD
Drehbuch: Gitta Gsell
Kamera: Hansueli Schenkel; Peter Futer; Patrick Lindenmaier; Gitta Gsell; Heidi Hiltebrand
Schnitt: Bernhard Lehner
Musik: Werner Haltinner; Peter Bräker
Darsteller: Claudia Lüthi, Elias Roth u.v.a.

Bödälä - Dance the Rhythm - ist ein Film über Menschen, die ihre Füße archaisch, aber umso kraftvoller zu Instrumenten künstlerischen Ausdrucks machen. Das rhythmische Aufstampfen der Schuhe (Bödälä) erinnert an urchige rituelle Volkstänze. Aus dem Tanz des Volkes entstehen Show- und Wettkampftänze. Ausgehend vom Bödälä in der Innerschweiz begibt sich der Film auf eine Reise zu Stepptanz, Flamenco und Irish Dance. Der Film begegnet leidenschaftlichen Tänzerinnen und Tänzern, Menschen, die im Rhythmus ihrer Füße Freude, Lust und Trauer ausdrücken.

„Tanz ist Telegramm an die Erde mit der Bitte um Aufhebung der Schwerkraft“. (Fred Astaire)




Freitag, 14.10., 18.45: "Neukölln Unlimited"

Regie: Agostino Imondi; Dietmar Ratsch, D 2010, 96 Min., 35mm
Drehbuch: Agostino Imondi
Kamera: Dietmar Ratsch; Kamiz Schokofeh
Schnitt: Agostino Imondi; Lars Späth
Musik: Tim Stanzel; Eike Hosenfeld; Moritz Denis



Der Berliner Bezirk Neukölln gilt als sozialer Brennpunkt. Umso erfrischender ist es, dass Agostino Imondi und Dietmar Ratsch in ihrem Dokumentarfilm versuchen, mit viel Tempo, guten Beats und Animationselementen ein Bild des Berliner Stadtteils abseits der üblichen Klischees zu zeichnen.

Im Mittelpunkt stehen die jungen libanesischen Geschwister Lial und Hassan, die als talentierte Tänzer und Musiker versuchen, den Lebensunterhalt und damit den Aufenthaltsstatus ihrer Eltern und Geschwister zu sichern. Außerdem wollen sie ihren jüngeren Bruder Maradona vor dem Abstieg ins soziale Abseits bewahren.

Die Kamera ist immer dabei – in der Schule, am Ausbildungsplatz, in der Wohnung und eben auch da, wo sie am glücklichsten sind: Bei Tanz- und Gesangsauftritten, den Battles und Contests. Mit HipHop und Breakdance sind sie aufgewachsen, das ist ihre Sprache, das ist ihre Leidenschaft.

Ein Dokumentarfilm, der nah an seinen Protagonisten bleibt, deren Widersprüchlichkeiten ungeschönt protokolliert. Der Gewinner der „Berlinale“-Sektion „14plus“!


Freitag, 14.10., 21.00: "Deutschland 09"

Regie: Fatih Akin, Wolfgang Becker, Sylke Enders, Dominik Graf, Christoph Hochhäusler, Romuald Karmakar, Nicolette Krebitz, Dani Levy, Angela Schanelec, Hans Steinbichler, Isabelle Stever, Tom Tykwer, Hans Weingartner, D 2009, 152 Min., DVD

13 kurze Filme zur Lage der Nation. Jeder der 13 beteiligten RegisseurInnen interpretiert ihre/seine persönliche Wahrnehmung und ihre/seine eigene filmische Sicht auf das heutige Deutschland, abstrakt oder konkret, frei in der Wahl von Format und Inhalt. Die einzelnen Beiträge konnten Kurzspielfilme, Dokumentarfilme, essayistisch oder experimentell sein.

Die beteiligten Filmemacher sind (in alphabetischer Reihenfolge) Fatih Akin, Wolfgang Becker, Sylke Enders, Dominik Graf, Christoph Hochhäusler, Romuald Karmakar, Nicolette Krebitz, Dani Levy, Angela Schanelec, Hans Steinbichler, Isabelle Stever, Tom Tykwer und Hans Weingartner.

"Deutschland 09 ist außerordentlich, uneinheitlich, brillant, banal, parteiisch, überraschend, das Schaufenster einer extrem talentierten Regiegeneration." (Die Welt)


Weitere Infos zum Filmfest: www.dasfilmfest.cz


Quelle und Bilder: dasfilmfest.cz

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