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Hans LEDWINKA - Automobilkonstrukteur und Kosmopolit

Österreicher mit Wurzeln aus der Vysočina 1878 – 1967


Geboren am 14.2.1878 als Sohn des Kantinenbetreibers der Klosterneuburger Pionierkaserne
ebendort. Sein Vater Anton war aus dem nahe Jihlava/Iglau gelegenen
Brtnice/Pirnitz als Sohn eines Bäckers nach Niederösterreich gekommen. Obwohl
in unmittelbarer Nachbarschaft zum Geburtshaus eines weiteren weltberühmten
Österreichers – Architekt und Designer Josef HOFFMANN – dessen Werke im Zuge
der NOE-Landesausstellung zu besichtigen sind – war die tschechischsprachige
Kleinstadt bald zu eng geworden. Aus der mit 8 Kindern gesegneten Ehe ist Hans
(ursprünglich Johann) LEDWINKA der weltweit bekannteste Spross. 1892 beginnt
er eine Schlosserlehre beim Onkel und wird 1895 „freigesprochen“. Unmittelbar danach
begab er sich zwecks Vertiefung seiner Kenntnisse „auf die Waltz“. 1897 heuerte
er in Kopřivnice/Nesselsdorf in Mähren bei der damals bereits in der gesamten
Monarchie bekannten „Nesseldorfer Wagenbau-Gesellschaft“ an. Und fortan ließen
ihn die „Selbstbeweger“ nicht mehr los.Bereits 1905 stieg er zum Chefkonstrukteur
auf. Knapp vor dem Beginn des 1. Weltkrieges entwickelte er die Vierradbremse zur
Serienreife. 1917 – 1921 erfolgte eine Unterbrechung, Hans Ledwinka ging zur „Österreichischen
Waffenfabriks-Gesellschaft“ – den späteren STEYR-Werken. Daraus
resultieren einige gemeinsame Konstruktionsmerkmale bei Produkten der beiden
Fabriken. Ende 1921 dann der „große Wurf“: TATRA 11 – Kleinwagen mit dem
bis heute bewährten und verwendeten Konstruktionsprinzip „Zentralrohrrahmen
mit Pendelachsen“. Ähnlichkeiten mit Ferdinand Porsches Volkswagen sind nicht
zufällig: Beide Familien waren befreundet und man fuhr jahrelang gemeinsam auf
Ski-Winterurlaub. Und an den langen Winterabenden wurde da natürlich fachgesimpelt.
Ab 1938/39 war die Produktion, wie im gesamten Deutschen Reich, von Berlin
zentral gesteuert und Ledwinka als Fabriksdirektor war gezwungen das Werk „am
Laufen zu halten“. Mai 1945 erfolgte die Befreiung der Tschechoslowakei und der
Chefkonstrukteur wurde sofort im Gericht der Bezirksstadt interniert. Ein Prozess
ergab das (vermutlich schon vorher festehende) Urteil. Als sich 1953 der Gesundheitszustand
verschlechterte erfolgte dann „sicherheitshalber“ die Abschiebung
nach Österreich zu seinem Sohn Dr. Ing. Erich Ledwinka, dem bekannten Chefkonstrukteur
von PUCH 500, Haflinger, Pinzgauer und dem bis heute produzierten
Puch/Mercedes G. Mangels Arbeitsangeboten übersiedelte Hans Ledwinka dann
nach Bayern wo er 1967 verstarb. Den berühmten Stromlinienwagen TATRA T 87
bekam er in diesen Jahren von Wankelmotor-Erfinder Felix Wankel als Geschenk.

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