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160 Kilometer trennen Brünn von Wien.
Aber der Traum, diese Distanz auf einer Autobahn in knapp mehr als einer Stunde bewältigen zu können, ist auf unbestimmte Zeit aufgeschoben. Zyniker meinen bereits, bis die Autobahn Wien-Brünn fertig sein wird, wird das Benzin so teuer sein, dass niemand mehr fahren will und die Autobahn unnötig ist.

Seit 70 Jahren existiert das Projekt und schlummerte seither in den Schreibtischladen der unterschiedlichsten Regierungen und Systeme. Im Oktober 1938 wurde Bau einer Autobahn von Wien über Brünn nach Breslau beschlossen, um die „Ostmark“ an Schlesien anzubinden. 1939 begann die Reichsautobahngesellschaft (RAG) mit Planung und Bau, aber stellte 1942 die Bauarbeiten ein. Noch heute erkennt man in der Umgebung Brünns die ursprünglich geplante Trassenführung. Das historisch belastete Autobahnprojekt wurde erst nach der Wende 1989 wieder aufgegriffen, und auf tschechischer Seite wurde der Abschnitt Brünn-Pohořelice als Schnellstraße ausgebaut. Auf österreichischer Seite dauerte es gar bis 2007, als sich Bundeskanzler Gusenbauer es nicht nehmen ließ, persönlich den Spatenstich für die Nordautobahn vorzunehmen.


Dennoch sind Zeitplan und Trassenführung noch lange nicht abgeschlossen. Die tschechischen Grünen, Koalitionspartner in der derzeitigen Regierung, befürworten einen Aufschub und eine Nachdenkpause und sind eher für den Bau von Umfahrungen einzelner Städte und Gemeinden als einen Vollausbau. Eine Autobahn würde in Folge durch ökologisch sensible Gebiete führen, dieses Argument ist in letzter Zeit von tschechischer Seite häufig zu hören. Es geht dabei aber vor allem um etwas Anderes: Es wäre doch eine verpasste Gelegenheit, wenn ein Staat, der gerade erst der EU beigetreten ist, eine europäische Transitstrecke baut, ohne Brüssel um Subventionen zu fragen. Die Streckenführung von Drasenhofen mit einer Umfahrung von Mikuluv Richtung Hustopeče zur bereits bestehenden vierspurigen Autobahn D2 Brünn-Bratislava soll als Teil der Achse Wien-Brünn-Warschau von der EU anerkannt werden, was auch die Finanzierung des Weiterbaus der tschechischen Autobahn D1 von Prag und Brünn nach Ostrava erleichtern würde. 2010 soll die A5 von Wien bis Drasenhofen fertiggestellt sein. Ob über die Subventionen aus Brüssel zu diesem Zeitpunkt bereits entschieden sein wird, ist unklar. Die Brünner Grünen bezweifeln das Zustandekommen der Förderungen und befürworten überhaupt, die bestehende Autobahn zwischen Brünn und Břeclav zu nutzen. In einem solchen Fall würden beide Länder „aneinander vorbei bauen“ – ein perfekter Schildbürgerstreich.

„Die Zahlen sind klar und eindeutig“, beruhigte im letzten Sommer die südmährische Landeshauptmannstellvertreterin Ing. Anna Procházková. „Die Kosten für einen alternativen Verlauf der Schnellverbindung um Břeclav sind doppelt so hoch als der Ausbau der bestehenden Straße von Hustopeče nach Mikulov inklusive der Errichtung von Umfahrungen und Begradigungen“.

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