Die versteckten Geheimnisse des Alltags - Reflexionen, die hinter stereopypischen Szenen verborgen liegen, geben die Inspiration für die aus Brünn stammende Künstlerin, die den Sprung in die internationale Szene längst geschafft hat. Kateřina Šedá bezieht in ihre Arbeiten stets das soziale Gefüge an den jeweiligen Schauplätzten ein und zeigt dessen erstarrte Strukturen auf. Von sich reden machte Šedá bereits 2003, als sie die Bewohner des Dorfes Ponětovice südlich von Brünn in ihre Kunstaktion einbezog. Sie gab den Dorfbewohnern strikte Tagespläne, an die sie sich zu halten und ihr Verhalten danach auszurichten hatten. Die Aktion sollte die verschwindenden Grenzen zwischen Zwang und Freiheit zeigen, die in den sozialen Strukturen verborgen sind.
Zentraler Schauplatz in Šedás Aktionen ist jene Plattenbausiedlung auf dem Brünner Lösch (Brno-Líšeň), in der die Künstlerin aufgewachsen ist. Mit den "Aktionen von Líšeň" gelang es ihr, die Anonymität und das Nebeneinander in der Hochhaussiedlung zu durchbrechen. 2002 verteilte sie unter den Bewohnern Geschenke unter dem Vorwand, dass das Präsent von einem anderen Bewohner der Siedlung stammte. In der Folge entstanden in Líšeň viele soziale Kontakte und Freundschaften.
Šedá ist Aktions-, Foto- und Videokünstlerin. 2005 erhielt sie den begehrten Jindřich-Chalupecký-Preis für tschechische Nachwuchskünstler und hatte bereits mehrere Ausstellungen in Prag, Frankfurt, Leipzig, bei der documenta in Kassel, in Innsbruck, New York und Chicago.
Kateřina Šedá und die Brünner Vorstadt. Foto: Jiří Sláma
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